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Düngung

Gesundes, kräftiges Wachstum der Pflanzen erfreut nicht nur das Auge des Betrachters, sondern ist zudem natürliche Algenprophylaxe und den gesamten biologischen Prozessen im Aquarium nur zuträglich.

Für einen gesunden Wuchs der Aquarienpflanzen sollte ein guter Dünger verwendet werden. Der Aquarienpflanzen-Freund sollte über mehrere Wochen selbst Erfahrungen mit entsprechenden Produkten sammeln. Keineswegs sollte man nur den Etikettierungen auf den Produkten glauben schenken - die Wirkung so genannter Aquariendünger klafft oft weit auseinander. Nicht nur in der Dosierung, sondern auch in der Wirkung an den Pflanzen an sich.

Die Autorin selber nutzt im Zusammenhang mit dem wöchentlichen Teilwasserwechsel einen aquaristischen Flüssigdünger und für entsprechende kräftige Solitärpflanzen gelegentlich einen Wurzeldünger in Tablettenform. Die Verwendung von Blumendünger im Aquarium ist nicht pauschal anzuraten, da dieser keine geeignete Nährstoffzusammensetzung hat, bzw. diese Nährstoffe - z.B. Stickstoff und Phosphat - in ungeeigneten Mengenanteilen vorliegen. Diese Nährstoffe sind in Aquarien, durch Fütterung und Stoffwechsel der Aquarienbewohner, meistens ausreichend vorhanden. Ein Ungleichgewicht unterstützt den Algenwuchs.

Am häufigsten ist in Aquarien die so genannte Eisenchlorose zu beobachten, eine Eisenmangelerscheinung bei der die Pflanzenblätter immer heller werden, in schweren Fällen werden insbesondere Herzblätter glasig-weiß. Entsprechende Zudosierung eines eisenhaltigen Düngers wirkt Wunder. Für die Chlorophyll-Bildung wird Eisen von den Pflanzen benötigt und ist ein wichtiges Spurenelement. Mit Hilfe von Chlorophyll und Licht ist die Pflanze über den Prozess der Photosynthese in der Lage Zuckerstoffe für Energiebedarf und Aufbau zu bilden.

Kohlendioxid ist neben Eisen einer der wichtigsten Nährstoffe. Pflanzen atmen das Kohlendioxid tagsüber und geben dafür Sauerstoff ab. Die Menge des im Wasser gelösten Kohlendioxidgehaltes ist abhängig von der Karbonathärte des Wassers. Je weicher das Wasser ist, desto mehr freies Kohlendioxid steht den Pflanzen zur Verfügung. Das bedingt, das man in härterem Wasser viele Pflanzenarten weniger zufrieden stellend ( diverse Arten oft gar nicht ) pflegen kann. Wer also hartes Wasser hat und sich üppige Pflanzenpracht nicht nur für weniger anspruchsvolle Arten hinsichtlich Kohlendioxidbedarf wünscht, der sieht sich dann vor der Überlegung, wie mehr Kohlendioxid für besseres Wachstum der Aquarienpflanzen zur Verfügung gestellt werden kann.

Man kann dann z.B. über die Anschaffung einer CO2-Anlage nachdenken, um den Kohlendioxid-Gehalt künstlich zu erhöhen. Ebenso kann man den Bedürfnissen entsprechend das Ausgangswasser anteilig z.B. über eine Umkehr-Osmoseanlage enthärten und somit steht den Pflanzen dann ebenso wieder Aquarienwasser mit mehr freiem Kohlendioxid zur Verfügung. Natürlich ist auch eine Mischung beider Verfahren möglich. Der Aquarianer muss für seine Besatzwünsche die sowohl wirtschaftliche, als auch den Aquarienbewohnern zuträgliche Konstellation finden.

Es soll vorkommen, das rein umsatzorientierte "Fachhändler" dem unbedarften Aquarienanfänger für sein Becken mit Malawibuntbarschen (also Tiere mit Anspruch an hartes und eher deutlich basisches Aquarienwasser) doch tatsächlich vorbehaltlos eine Kohlensäureanlage andrehen und der zweifelhaft glückliche Besitzer macht aus den Tieren saure Heringe. So sieht sich mancher Aquarianer vor der unumgänglichen Entscheidung, entweder zugunsten der Aquarienpflanzen auf bestimmte Fische - eben nicht nur weil manch Fischart viele Aquarienpflanzen recht lecker finden- verzichten zu müssen, oder wegen der Haltungsansprüche der Fische nur eine eingeschränkte Auswahl an Aquarienpflanzen erfolgreich halten zu können.

Es kommt vor, das sich auf den Aquarienpflanzen ein rauer, meist grauweißer Belag bildet. Hier hat man es dann mit der so genannten biogenen Entkalkung zu tun. Das geschieht, wenn das von den Pflanzen benötigte freie Kohlendioxid im stärkeren Minderverhältnis zur vorliegenden Lichtenergie steht. Im praktischen Fall also im Aquarium mit hartem Wasser, das gut beleuchtet ist. In leichter Ausprägung, die vielleicht optisch noch tolerierbar ist, betrifft es nur obere flutende Triebe der Pflanzen, z.B. die Enden von Vallisnerienblättern. Bei schlimmeren Fällen verkrusten auch andere Pflanzen stark, z.B Pflanzen der Gattung Echinodorus können durch die biogene Entkalkung stark verkrusten, wenn nicht genug benötigtes freies Kohlendioxidund im Aquarienwasser vorliegt. Einige Pflanzen können für sich gebundenes Kohlendioxid holen, ebend mit Folge der Ablagerung von Kalk. Andere Pflanzen wiederum können es nicht, diese kümmern, oder gehen ein. Dann bleibt oft nur die entsprechende Manipulierung des Wassers. Oft bildet der unansehnliche Belag auf den Pflanzen willkommene Ansiedelungsmöglichkeit für Algen, was den Gesamteindruck zusätzlich negativ beeinflusst. Und dann schaut keiner mehr gerne ins Aquarium.

Der Aquarienfreund muss bei seinen Versuchen pflanzengerechte Wasserwerte zu schaffen stets die Karbonathärte und den pH-Wert des Wassers im Auge behalten. Manipulationen mit Kohlendioxid, oder z.B. anderen ansäuernden Extrakten, können bei zu geringer Karbonathärte zu einem Säuresturz führen, der den Aquarienbewohnern schadet. Die Karbonathärte bildet einen Säure-Puffer. Ist die Karbonathärte zu gering, können bei unbedachten Umgang mit entsprechend manipulierenden Methoden sehr schnell extreme Werte erreicht werden. Im Allgemeinen gilt ein Karbonathärtewert von 4 kh als ausreichend.

Hat sich der Aquarianer zur Anschaffung einer seinen aquaristischen Verhältnissen entsprechenden CO2- Anlage entschieden, so sollte nach Möglichkeit eine Nachtabschaltung vorhanden sein. Nachts kehrt sich die Atmung der Pflanzen um - nun wird Sauerstoff von den Pflanzen benötigt und sie geben Kohlendioxid ab. Deshalb ist eine nächtliche Zugabe von Kohlendioxid nicht gerade sinnvoll (Nur bei sehr schwach CO2-gedüngten Becken kommt man getrost ohne Abschaltung aus). Wenn der Aquarienbesitzer seine Fische am Morgen unbehaglich und japsend vorfindet, sollte mal in überhöhtem Kohlendioxidgehalt und niedrigem Sauerstoff-Wert eine Ursache gesucht werden.

Im Hinblick auf üppiges Wachstum der Pflanzen, bleibt dem Aquarianer je nach Wohngebiet tatsächlich manchmal keine andere Wahl, als das benötigte Wasser mit der einen oder anderen Methode für seine aquaristischen Bedürfnisse zu manipulieren, um zu zufrieden stellenden Ergebnissen zu kommen. Hat der Aquarienbesitzer aber dann seitens Licht, Kohlendioxid, pH-Wert, Temperatur und geeignetem Dünger entsprechende Voraussetzungen geschaffen, steht der Entwicklung eines prachtvollen Unterwassergartens kaum noch etwas im Wege. Beachtet werden muss gerade in der Aquaristik immer wieder individuelle Differenzierung des konkreteten Falles.