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Artemia erbrüten - Zuchtanleitung

Zum Thema Artemia erbrüten, Temperatur, Salz, geeigneter Behältnisse etc., wurde und wird viel geschrieben - hier mein Senf.
Die oft genutzte Bezeichnung Artemia salina ist für die handelsüblichen Artemia überwiegend unkorrekt, die Art Artemia salina wird selten gehandelt. Da aber zu deutsch von "Salzkrebsen" bzw. "Salinenkrebsen" die Rede ist und die Artbezeichnung salina berechtigt den Bogen zum Salz spannt, ist es wohl so eingeschliffen. Es gibt diverse Artemia-Arten, in großen Mengen gängig sind z.B. Artemia franciscana, Artemia partocenetica. Ich lasse es für diesen Beitrag schlicht bei dem Gattungsnamen Artemia. Auf Hobbyaquarianer entfällt nur ein vergleichsweise geringer Teil des Bedarfes. Der immense Verbrauch an Artemia von industriellen Aquakulturen, wie Shrimpszuchten, treibt den Preis zusätzlich durch Verknappung nach Missernten hoch und einigen Hobbyaquarianern die Tränen in die Augen.

Es gibt unterschiedliche Hilfsmittel um Artemia-Cysten zum Schlupf zu bringen. Manch käufliche Artemia-Systeme taugen nur für Kinder mal so zur Anschauung. Ein Aquarianer und Hobby-Züchter, der mehr Fische satt bekommen muss und ständig frisch geschlüpfte Nauplien zur Ernährung seiner Jungfische benötigt, oder Sonstige auf kleines Lebendfutter angewiesene Fische pflegt, kommt mit einigen handelsüblichen Zuchtgeräten für Artemien schnell an Grenzen. Da dies auch die Autorin betrifft, die stets für preiswerte und haltbare Verfahren zu haben ist, wird selber Folgendes als Artemia Brutgerät benutzt:

Zwei über Silikonschlauch verbundene Laborglasflaschen von jeweils 1 Liter Nennvolumen. Die Deckel der Flaschen wurden für die nötige Belüftung des Ansatzes per Membranpumpe mit zwei Bohrungen und PVC-Röhrchen versehen. Zwei Flaschen deshalb, damit täglich eine Flasche neu angesetzt werden kann. So stehen immer frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien zur Verfütterung bereit. Je länger man mit dem Verfüttern wartet, desto mehr Nährwert geht verloren. Dem Bedarf der meisten privaten Hobby-Züchter an frisch geschlüpften Nauplien, genügt oft eine kleine Anlage mit zwei Flaschen zu je einem Liter Salzwasser. Selbstverständlich können weitere Flaschen verbunden werden. Das ist rein eine Frage der Druckdichtheit des Systems in sich und der Leistung der Membranpumpe.

Man nehme:

- 1 Liter Wasser
- 3 schwach gehäufte Teelöffel Salz
- 2 (max.) schwach gehäufte Teelöffel Artemia Eier
(leichtere Abweichungen funktionieren auch)

... und belüfte das Ganze ununterbrochen zumindest so stark, das sich nichts am Flaschenboden sammeln kann. Je nach Temperatur und Herkunft der Artemia erfolgt der Schlupf nach 1-2 Tagen.

Salz:

Ich benutze Meersalz aus dem Aquaristikbedarf. Das wird in Beuteln zu mehreren Kilobezogen und das ist dann bezogen auf die täglich benötigte Menge bezahlbar. Auch einfaches Haushaltssalz kann sich gut eignen (früher selber viele Jahre benutzt). Hier sollte man mit unterschiedlichen Marken experimentieren, bevor man sich festlegt. Oft sind Zusätze (Trennmittel) im Salz, welche den Schlupf der Artemia-Nauplien behindern. Der teils an anderen Orten proklamierten angeblich wichtigen Verbannung von Jod im Salz, gleichzeitig als Ursache schlechter Artemia-Schlupfraten genannt, kann ich mich nicht anschließen.

Wasser:

Für die selbst benutzte Artemia Ware liegen die Empfehlungen der jeweiligen Produzenten optimaler Weise zwischen pH-Wert 8,0-8,5. Der Autorin steht Leitungswasser mit pH-Wert um 7,6 zur Verfügung, der pH-Wert erhöht sich sicher noch durch die Belüftung. Aquarianer mit anderem Wasser, die Probleme mit dem Schlupf haben, der nicht auf mangelnde Qualität, oder schlechte Lagerung der Artemia-Cysten zurückzuführen ist, sollten es vielleicht mal mit dem Zusatz von Natriumbicarbonat versuchen. Natriumbicarbonat sorgt für einen höheren pH-Wert im Zuchtansatz, möglicherweise klappt es dann.

Temperatur:

Die Produzenten-Empfehlungen zur optimalen Bruttemperatur für Artemia Eier, welche von mir selber gehandelt werden (amerikanische und russische Artemia), liegen zwischen 25-30 °C. Bei mir stehen die Artemiaflaschen auf dem Boden, dort sind sicherlich selten solche Temperaturen - die Nauplien schlüpfen trotzdem prima.

Licht:

Oft ist zu lesen, das eine Beleuchtung zum besseren Schlupf erforderlich sei. Wie vor, - bei mir stehen die Zuchtflaschen auf dem Boden in relativ dunkler Ecke. Die Artemia schlüpfen trotzdem und das gibt der Autorin keinen Anlass, die Sache extra zu beleuchten. Eine kleine Taschenlampe kommt lediglich kurzfristig zum Einsatz, wenn die Artemia-Nauplien abgeerntet werden. Die Anzuchtflasche wird dazu von der Belüftung getrennt und einige Minuten in Ruhe gelassen. Mittels eines geeigneten Gegenstandes, der einseitig unter den Flaschenboden geschoben wird, bekommt die Flasche eine gewisse Neigung. Das Lämpchen legt man nun direkt davor und kann so die zum Licht wandernden Nauplien recht gut zum abziehen konzentrieren.
Die vorherige Neigung der Flasche und das Lämpchen sind sehr nützlich dabei, da die Sache zur Entnahme bei der Autorin frei auf einem Tisch steht, Licht von allen Seiten einfällt und sich die Nauplien in der Flasche ohne das kippen und anleuchten für die Entnahme sonst unvorteilhafter verteilen.

Mit einem dünnen Röhrchen und entsprechend langem Schlauch, kann man die dicke Wolke aus Artemia-Nauplien nun mit etwas Übung prima ansaugen und lässt das Ganze elegant durch ein Artemia-Sieb laufen. Ist man mit dem Einsaugende des Röhrchens entsprechend ruhig in der Flasche unterwegs gewesen, so gibt es anschließend auch entsprechend saubere Artemien ohne Schalenmist im Sieb.

Artemia-Qualität:

Da gibt es reichlich Unterschiede. Schlupfausbeute der Artemia Eier von besch... bis astrein. Jeder sollte seinen Bedürfnissen entsprechend selber ausfuchsen, ob es eine billigere Ware mit weniger Ausbeute, oder teurere Ware mit besserem Schlupf sein soll. Ich benutze für den Eigenbedarf die Artemia Eier, die ich auch handle, so vorhanden die preiswerteste Ware davon.
Wiederholt haben Aquarianer negative Erfahrungsberichte zu Artemia aus Fremdherkunft abgegeben. Vielen Dank hier mal an Diese, - der direkte Austausch mit unterschiedlichen Aquarianern über solche Ware, bestätigt hiesig bevorzugte Artemia Marken.

Von handelsüblichen fertigen Salz/Eier-Mixturen und Artemia Portiönchen in Millilitern, mal hochgerechnet dann von horrendem Preis und zudem leider oft übelster Qualität, hält die Autorin nix. Denn irgendwie geht das hier an Aquarianer, die Ihren Fischen öfters mal eine Abwechslung im Futterplan zukommen lassen wollen, sowie (angehende) Hobbyzüchter, die bezahlbares Futter brauchen.

Artemia-Lagerung:

Artemia-Cysten sollten wie alle Futtermittel kühl und trocken gelagert werden. So lassen sich Artemia Eier Monate bis Jahre lagern. Kauft man größere Packungen, sollte nur der Bedarf für maximal einige Wochen in verschließbarem Gefäß kühl aufbewahrt werden. Was darüber hinausgeht, ist im Gefrierfach gut aufgehoben. Ansonsten kann die Schlupfrate rapide sinken, wie auch selbst festgestellt bei verschiedenen Marken unterschiedlich schnell.

Artemia-Nauplien aufziehen:

Ist natürlich möglich. Aber das ist der Autorin für den eigenen Bedarf und bei vorherrschendem Platzmangel derzeit zu umständlich. Wenn es größere Artemia als die frisch geschlüpften Artemia-Nauplien sein sollen, dann gibt es für die eigenen Fischies Artemia Frostfutter.
Sicher kann die Artemia Aufzucht als Lebendfutter für einige Aquarianer sinnvoll sein. Wer die Aufzucht versuchen will, - es gibt Google und viele Autoren, die dazu auch etwas im "WWW" hinterlassen haben. Wie gesagt, ich nehme erwachsene Artemia lieber aus dem Frostfach und pinsel keine fremden Berichte ab.

Nun denn, - so handhabe ich das. Mag jeder selber probieren, denn (auch) Aquaristik ist des öfteren nur so zu erfahren.

Unentschlossene können sich die Sache nach Absprache angucken und ggf. auch recht preiswert erwerben. Für den Hobbyzüchter vielfach praktikabler, als das teils im Handel erhältliche Spielzeug.